Tagebuch Shane Hannigan

Ich weiß nicht ob ich hier die richtigen Worte finden werde. Schon oft habe ich Männer im Anwesen beobachtet, wie sie etwas in Bücher schreiben. Als ich sie danach gefragt haben, erzählten sie, sie würden ihre Geschichten aufschreiben um nicht vergessen zu werden. Also möchte ich es auch versuchen. Als ich Vater um ein Buch mit leeren Seiten bat, brachte er mir dieses. Das erste Mal musste ich nichts dafür tun. Es war nicht einmal ein Geschenk zu meinem Geburtstag. Dieser ist erst zur Zeit des Nebels. Wenn London meist bedeckt davon ist und ebenso täglich mit Regen begossen wird. Ich mag den Regen, denn dann fühle ich mich nicht alleine eingeschlossen.  Wenn es regnet sind alle im Haus.
Doch ich kann es ebenso kaum erwarten, bis ich bei der Frage meines Alters endlich mit 10 Jahren antworten darf. Vater sagt immer mit 10 Jahren hat man ein reifes Alter und dann darf ich mit ihm das Haus verlassen. Bisher sah ich London nur zu feierlichen Anlässen und dann nur aus den Fenstern einer Kutsche. In der Nacht sehe ich sogar die Fackeln in der Ferne.

//Bedauerlicherweise muss das Tagebuch einmal in den Regen gekommen sein. Die letzten Zeilen dieser Seite wurden unleserlich. Einer unser Forscher konnte jedoch den Namen Shane Hannigan aus dem verwaschenen Bereich entschlüsseln. Da der Name Hannigan in den Reihen der englischen Templer oft erwähnt wird, wurde dieses Tagebuch zu einem wichtigen Fund. Niemand weiß wie Shane Hannigan - der Sohn des bekannten Großmeisters Gavin Hannigan -  ums Leben kam. Wir erhoffen uns aus den vorhandenen Abschnitten mehr heraus darüber  herauszufinden. Wir forschen fleißig daran. Jede unserer Entdeckung werden in den Akten erscheinen.  //

Die Feier langweilt mich. Alle reden sie nur über die Pest und Ratten. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass sie nicht die Krankheit meinen. Die einzigen Kinder die hier sind, sind älter als ich und meiden mich. 'Ich sei zu jung, um es zu verstehen.' Bald werde ich alt genug sein und dann werden sie sehen, was sie davon haben. Da ich nun nichts zu tun habe, bin ich in mein Zimmer gegangen. Vater fällt meine Abwesenheit nicht einmal auf. Wenn die Leute da sind, scheint er immer deren Aufmerksamkeit zu haben.  Dann reden und trinken sie, bis der Mond bereits wieder schwindet. Wo Mutter sich befindet ist mit unbekannt. Mrs. O'Harries meinte, sie hätte das Haus verlassen. Das tut sie oft, wenn Gäste hier sind. Ich habe nie gefragt warum.
Jetzt wo ich mich in meinem eigenen Zimmer befinde klingen die Stimmen und das Lachen so fern. Vater lacht nie. Das habe ich oft bemerkt. Er steht dann nur da und blickt in sein Glas, aber nie verzieht sich sein Mund. Die anderen scheinen sich darum nicht zu kümmern, nur sobald er spricht verstummen sie. Vater kann sogar Hunde zum Stillschweigen bringen - nur mit einem Wort! Er würde es mir irgendwann beibringen, das hat er mir versprochen.
Hm? Jemand scheint an meiner Türe zu klopfen.

//Abstergo konnte nie den Namen des Besuchers ausfindig machen. In späteren Ausschnitten wird er nur als italienischer Reisender oder Fremder bezeichnet. Da wir von Gavin wissen, dass er Verbindungen zu Italien pflegte, vermuten wir dahinter einfach einen Templer, der den Sohn des Großmeisters kennenlernen wollte. Jedoch werden wir in italienischen Quellen danach suchen.//